Sonntag, 22. Juni 2008

Ende bei 200

So. Ende. Die Akte Kiwihausen wird geschlossen. Das hier ist der zweihundertste Beitrag und da bietet sich doch ein Ende an. Außerdem gibt es auch nicht mehr wirklich viel zu berichten. Im Vergleich zu den Erlebnissen des letzten Jahres kommt ja jetzt eigentlich nur eine monotone graue Schwabbelmasse (analog Grießbreimauer im 'Schlaraffenland'-Märchen) bis es dann mit der vorgezogenenen Rente irgendwann wieder spaßig wird. Naja, so schlimm ist es nun wirklich nicht. Zumindest im Moment ist ja Sommer und am Mittwoch steht die Fanmeile an. Und um mögliches Kiwifieber zu kurieren gibt es auch genug Möglichkeiten.

Und was sind nun die geeigneten Schlußworte für so einen Blog? Keine Ahung. Etwas schmalzig sollte es jedenfalls sein.
Zur Unterschützung des Schmalzfaktors reicht aber vielleicht auch der Sonnenaufgang von der Fähre nach Wellington. Denn ich machs lieber kurz: Was für ein Jahr!! Danke fürs Mitlesen, das Berichten hat Spaß gemacht und ich freue mich schon in einem Jahr meinen eigenen Sülz zu lesen, während ich in der Taxischlange auf Kundschaft warte.
Bis dann!

Samstag, 21. Juni 2008

hitting home turf

So, da bin ich wieder. Komisches Gefühl. Aber nicht komisch, weil es sich verändert hat oder ich mich verändert habe. Sondern eher komisch weil man irgendwas in der Richtung erwartet hat. Ber nö. Statt dessen kommt es mir bis jetzt so vor wie immer. Als ob ich so ein oder zwei Monate unterwegs war. Ich denke, dass ist ein gutes Zeichen. Bis jetzt fehlt mir Kiwihausen nicht sonderlich. Das liegt wohl zum einen an dem asiatischen Zwischenstopp, zum anderen habe ich die tollen Kiwihausen-Momente eh in meinem Köpfchen und kann sie jederzeit abrufen, wenns hier mal nerven sollte.


Während mich gestern hier bei der Ankunft in Tegel noch Werbung für Angkor Watt erwartet hat, hat mich meine Tempelerfahrung heute sicher durch die verstaubten und mit Tempelzombies verpesteten Berliner Behörengänge geführt. Da würde wohl jeder Kiwi mit den Ohren schlackern, wenn man ihm erzählt, dass man am Tag nach der Ankunft schon komplett krankenversichert und arbeitslos gemeldet ist. Ich kann mich noch an meine flatmate vom letzten Semester erinnern, die sich trotz Zahnschmerzen den Gang zum Artzt nicht leisten konnte... Ein mehr oder weniger funktionierender Sozialstaat und eine grundsolide Portugiesenklatsche... bis jetzt läuft es gut hier. Grüße auf die dunkle Seite der Halbkugel.


Mittwoch, 18. Juni 2008

Last day in Siam

Obwohl es heute mein letzter Tag ist, ging bei mir nicht mehr wirklich viel. Es ist ziemlich schwül (selbst die Thais schwitzen!) und ich fühle mich ziemlich erschlagen. Ich habe also mein Zeug gepackt, im Guesthouse gelassen und bin etwas durch die Gegend gelatscht. Hier ein wenig am Tempel gedöst und die Betenden beobachtet, dort am Fluss gesessen und später ein Eiskaffee geschlürft.
Gleich gehts zum Flughafen, dort habe ich dann noch etliche Stunden zum totschlagen (Bangkok - London(das neue Chaotenterminal)- Spreehausen). Hier die Bilder von gestern und heute:

Bangkok II


Was für vielseitige zwei Wochen hier in Asien auf dem Weg nach Hause. Ich bin wirklich froh, das gemacht zu haben anstatt von Kiwihausen direkt an die Spree zu kommen. Jetzt fühlt sich das eher wie ein langer Urlaub an. Ich muss nur zusehen, dass die zwei Wochen jetzt nicht als Schwerpunkt meine Memory überlagern. Am besten ich ziehe mir daher zu Hause (Wetter eh mau) erstmal alle drei Lord of the Rings Filme rein. Denn schließlich war Mittelerde mein zu Hause für ein Jahr... yeah!

Dienstag, 17. Juni 2008

Border Crossing

Das gestern war für mich glaube ich der erste außereuropäische Grenzübergang auf dem Landweg seit Dreilinden vor 1989. Es war ein ziemlich langer Tag (13 h unterwegs) aber auch unglaublich interessant.
Der Reihe nach. Von Battambang musste ich erstmal zur Grenze nach Thailand. Dazu nimmt man am besten ein Taxi. Ein Taxi für eine Person ist natürlich ziemlicher Luxus, also hat mein Guesthouse ein shared taxi organisiert. Für $ 8 ging es dann 2 Stunden auf relativ guten Straßen teilweise mit beängstigen 90 Sachen durch die Dörfer. Nur die letzte halbe Stunde war die Straße wirklich übel. Der Abschnitt heißt daher auch disco-road. Das Taxi habe ich mir mit Khmer geteilt (überhaupt habe ich während des ganzen Tages keine einzige Weißhaut gesehen!) und geteilt; d.h.: In einer normalen Auto waren wir mit Fahrer 7 Personen! Ich hinten mit (vermutlich) Oma, Tante und Kleinkind. Keiner sprach Englisch. Vorne auf dem Beifahrersitz das Pärchen! Ich mußte die ganze Zeit mein rechtes Beim anspannen, um die Omi nicht zu zerquetschen. Auf halber Strecke, stieg der Mann vorne aus und für einen Abschnitt saßen 3 Leute (2 Frauen, 1 Kind) auf dem Beifahrersitz! Die Grenzstadt auf Kambodschas Seite, Poipet, ist einer der widerlichsten Orte, die ich je gesehen habe. Gesindel, Müll, Armut und dazwischen Casinos. Denn in Thailand ist Glücksspiel verboten, also kommen sie nach Kambodscha. Das Überqueren der Grenze war ziemlich aufregend, aber ohne Schwirigkeiten. Auf thailändsicher Seite ist erstmal nur ein Markt und ein paar Banken. Die eigentliche Grenzstadt ist ein paar km weit weg. Dort bin ich dann auf dem Rücksitz eines Motorrades (mit Backpack) etwas schneller als selbst mir lieb war für einen 1 € hingekommen. Der Zug nach Bangkok für unter einem Euro ging dann 6 Stunden. Etwas lange und mein Arsch war an dem Abend ziemlich hinüber aber der die Strecke ging übers Land und vorbei an Reisfeldern und Dörfern. Ich hätte stundenlang aussteigen und Fotos machen können von Reisbauern mit dem typischen Reishut auf riesigen Reisfeldern. Am Ende ging es dann durch Bangkoks Vororte. In der Stadt selber wohnen dann die Armen in Wellblechhütten direkt neben den Gleisen.
Nach Neuseeland war Bangkok ein ziemlicher starker Kontrast. Ähnlich war es wieder diesmal im Verlgeich zu Kambodscha. Hier ist der Verkehr geradezu gesittet. Es ist sauberer, wohlhabender und weniger smelly.

Cambodia-Thailand

Montag, 16. Juni 2008

Badda Bing, Battam Bang

Ich habe soeben wieder königlich-thailändischen Boden betreten! Ziemlich spannend die ganze Überfahrt und noch lange nicht zu Ende; ich warte in der Grenzstadt Para-irgendwas auf den Zug, der dann nach Bangkok tuckelt. Aber zu meinem Abenteuer von Battambang nach Bangkok erst später.
Zunächst möchte ich vom gestrigen Tag berichten. Es ging auf dem Rücksitz eines Mopeds einen Tag in das Umland von Battambang. Eine etwas ältere Belgierin hat sich mir angeschlossen und war wohl froh, dass sie nicht alleine unterwegs sein mußte. War ganz nett und so sind wir also auf zwei Mopeds mit je einem Khmer als Guide unterwegs gewesen.
Ich würde am liebsten alles Erlebte hier hin schreiben, aber es war einfach so viel! Angefangen bei der wunderbaren Landschaft mit den Reisfäldern. Die Bauern dort sind natürlich bitter arm aber als Touri findet man das trotzdem schön. Dann hat uns der Guide von seinen Erahrungen unter den Khmer Rouge berichtet. Sein älterer Bruder ist damals verhungert, die ganze Familie (wie alle Familien) wurde komplett aufgesplittet, getrennt und über das ganze Land verteilt. Dann ist er 3 Wochen durch den Dschungel in ein Flüchtlings-Camp in Thailand gegangen nachdem er seine Malaria mit Buschmedizin überlebt hat. Und dergleichen hat in etwa so ziemlich jeder Khmer hier durchlebt. In der Grenzregion zu Thailand haben die Khmer Rouge noch bis 2000 gekämpft. Dann hat er auch (etwas leiser) über das extrem korrupte Kambodscha berichtet. Wenn hier nicht die Hauptstraßen durch Entwicklungshilfe gebaut würden, dann ginge wohl gar nichts. Viele der Medikamente, die von der UNO geliefert werden, werden an den Krankenhäusern vorbei an Private (Apotheken) verkauft, so dass die Krankenhäuser am Ende nichts haben. Wie die Parteien die "dumme Landbevölkerung" mit Geschenken kauft. Usw usf...

War wirklich ein sehr vielseitiger Tag, eine absolut großartige Erfahrung.
Hier die Bilder (ich mußte mein Online-Konte wechseln, da ich meine 1 GB bei Picasa überschritten habe).
Around Battambang

Samstag, 14. Juni 2008

Nach Battambang

Die Fahrt mit dem Boot hat dann doch 7 h gedauert. Hat sich aber gelohnt. Das spricht sich auch rum, denn von den 25 Passagieren waren etwa 2/3 Touris. Es ging zuerst eine Stunde über den Tonle Sap Lake und dann einen Fluß weiter nach Battambang. Auf dem Weg gibt es viele der sogenannten floating villages: Häuser die schwimmen aber verankert sind und sich dann dem Wasserstand anpassen. Wirklich sehr sehenswerte Tour gewesen. Das Boot war aber furchtbar unbequem, da es leicht sein musste, denn der Wasserstand ist zur Zeit sehr niedrig. Das schöne Speedboat, welches auf dem Ticket abgebildet war, gibt es also zZt gar nicht. Eine Pause haben wir dann in einem der schwimmenden Döfer gemacht. Das Klo war ein Loch im Holzboden und man pinkelte ins Wasser. Hunde leben mit auf den Häusern, die zT mit Stegen verbunden waren und ich habe sogar einen schwimmenden Stall für 2 Schweine gesehen. Die Hühner, die jetzt noch zT am Ufer zu sehen waren, werden dann zur Hochwasserzeit entweder gegessen oder auch mit ins Haus genommen.
Battambang ist die zweitgrößte Stadt Kambodschas und ähnlich wie Phnom Penh. Morgen will ich eine Tour ins hoh gelobte Umland machen; Moped samt Fahrer suche ich noch. Das Guesthouse, in welches ich wollte, baut leider gerade um. Und da das Internet eine ziemliche Qual hier in BB ist, weiß ich nicht wie es mit den täglichen Khmer-News die letzten beiden Tage hier wird. Am 16. bin ich jedenfalls wieder in Bangkok. So zumindest der Plan.

To Battambang

Freitag, 13. Juni 2008

Dusche im Badezimmer

An sich ja nicht allzu ungewöhnlich. Ungewönhlich aber vielleicht, dass in den paar Badezimmern, die ich hier hatte keine Dusche im engeren Sinn ist, sondern nur ein Duschkopf an der Wand und das Wasser läuft im Boden ab. Ich finde das großartig. Man hat schön Platz, kein Anstoßen an der Duschkabine und die Bartstoppeln duscht man eiskalt weg. Einfach und grandios. Wozu also der Kabinenumstand?

Hier die Bilder von gestern, meines letzten Tages bei den Tempeln. Leider war das Wetter nicht aufregend. Es hat ein par Mal geregnet und die Sonne hat sich leider nicht gezeigt. Aber ich habe meinen Lieblingstempel gefunden. Etwas abseits der Straße, etwa 5 m hoch und mit mehreren massiven Bäumen drauf. Dort war ich ziemlich lange, wirklich schön. Es fällt generell schwer, den Eindruck zu beschreiben, den man hat wenn man dort rumlatscht. Entspannte Ruhe, ab und zu fährt ein Khmer mit Fahrrad oder Moped vorbei. Manchmal riecht man etwas Räucherstäbchen, denn hinter manchen Tempeln wohnen Khmer, die entweder Mönche sind oder die Stände an der Straße betreiben.
Die Stände sind neben den massen an Koreanern und anderen asiatischen Reisegruppen das einzige was wirklich nervt, denn ständig wird versucht ein Geschäft zu machen. Kinder wollen einem Bücher, Armbäder, Magneten, Bücher etc andrehen und an den Ständen gibt es Kokusnüsse, Früchte, Getränke etc etc. Nicht, dass man die Sachen nicht will, aber sobald die Leute weißte Haut sehen geht es los, egal ob man noch zig Meter weit weg ist. "SIIIIIIR! MIIIIIIISTAAAAH! Pineapple? Coooold drink!?" Aber irgendwie kann man ihnen trotzdem nicht böse sein und wer weiß, vielleicht haben deren Vorfahren ja an den Tempeln geschuftet... Großartig übrigens die Standardanwort wenn man sagt, dass man zB ein Buch oder etwas anderes schon hat: "You need other. Same same but different." Ha, köstlich. Die Bilder des letzten Tages greifen natürlich auf Altbewährtes zurück: Spinnen, Affen und alte Steine.

Angkor III



Heute bin ich mit dem Rad etwas durch Siem Reap gefahren; nichts besonderes. Dann noch zum Museum hier. Das war wirklich gut und verbindet den Tempelbesuch hervorragend, da viele Statuen, Fresken etc. aus den Tempeln dort stehen, damit sie nicht gestohlen werden. Leider durfte man wieder keine Fotos machen, hier daher nur die Fotos von Siem Reap.

Siem Reap



Morgen gehts mit dem Boot nach Battambang, der zweitgrößten Stadt in Kambodscha. Ein kleines bißchen abenteuerlicher als mit dem Bus. Über Land wäre das eine Strecke von unter 200 km, aber die Fahrt über den Tonle Sap Lake wird mit 3-8 h angegeben! Das ist nämlich abhängig von dem Wasserstand, da das Boot gerne mal aufsetzt. Obwohl es seit ich hier bin jeden Tag geregnet hat (immer nur so 1-2h), fängt die Regenzeit gerade erst an. Ich gehe daher mal davon aus, dass es zumindest nicht 3 h dauert...

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Templed out?

Nicht wirklich. Auch wenn heute mein dritter Tag in Folge war, fühle ich mich nicht "ertempelt" und könnte morgen wieder hin. Aber mein 3-Tage Pass ist abgelaufen und für einen Tag sind 20 $ dann schon ziemlich viel. Ich habe nicht alles gesehen, aber doch so einiges und auch ein paar Tempel die nicht von jedem Touri bestaunt werden und das ist doch schon was. (Ich weiß, selber als Touri sich über andere Touris aufregen ist auch irgendwo kurz gedacht.) So um die 30 Tempel habe ich in den letzten Tagen angesteuert und bin immer noch begeistert, von dem was steht. Es muss einfach atemberaubend gewesen sein, damals.
Jetzt aber erstmal die Bilder von gestern. Es sind wieder die üblichen Verdächtigen dabei: Viel Stein, Affen und Mönche.

Angkor II

Donnerstag, 12. Juni 2008

D'Angkor

Heute war ja schon mein zweiter voller Tag bei den Tempeln. Und eigentlich wollte ich gestern Abend schon berichten, aber ich war unglaublich kaputt. Um vier aus dem Bett, um den Sonnenaufgang hinter Angkor Wat zu sehen (war dann leider nicht so dramatisch, wie es sich anhört) und dann den ganzen Tag mit dem Tuk-Tuk von Tempel zu Tempel.
Wirklich beeindruckend. Und das, obwohl vieles zerfallen, zerstört (die Region ging mehrmals zwischen Khmer und Thais hin und her) und gestohlen wurde (An einem besonders schonen Tempel, hat ein Franzose extrem viel abbauen und nach Phnom Penh bringen lassen, bevor er gestoppt wurde. Der Scherge ist dann später Kulturminister unter De Gaulle geworden. So war das eben damals. Pergamon und so...). Damals muss alles noch atemberaubender gewesen sein. Die Spitzen waren vergoldet und um die 900 kg schwere Buddhas standen herum. Während man in Europa noch auf die Straße gekackt hat, haben in Angkor Thom etwa eine Million Menschen gelebt.

Jedes Stadtviertel wurde von einem Wegnetz in 6 mal 6 Felder unterteilt. Außerdem dienten Kanäle dem Verkehr – aber auch der Wasserversorgung und der Abwasserentsorgung. Von den wasserwirtschaftlichen Fähigkeiten der Khmer zeugen heute noch die gut erhaltenen Abwasseranlagen in der Südwestecke der Stadt, ihrer tiefstgelegenen Stelle, und die nicht weit entfernten Baray (Staubecken). (c)

Da gestern einer eher weitläufigere Tour dran war, habe ich heute eine kleinere Runde gedreht. Diesmal mit dem Fahrrad. Eher unüblich, da die meisten mit Tourbus oder Tuk-Tuk unterwegs sind aber ich fands großartig - ich war bei mehreren kleineren Tempeln, die zwischen den Highlights liegen, oft völlig alleine, da diese nicht auf der "Tourliste" der meisten stehen. Ich habe mich gerade dagegen entschieden, morgen mit dem Tuk-Tuk etwas ausserhalb gelegene Tempel zu besichtigen. Statt dessen lieber nochmal mit dem Rad in die gleiche Ecke. Ich habe jetzt an zwei Tagen völlig verschiedene Anlagen gesehen und immer noch nicht alles bestaunen können. Das geht auch nicht in drei Tagen. Man könnte ohne weiteres eine Woche hier verbringen. Dann lieber nochmal zu den Anlagen, die mir am meisten gefallen haben und dann dort irgendwo ins Gras legen und dösen - so habe ich mich nämlich hier gesehen, als ich es mir in NZ vorgestellt habe.

Hier die Fotos von gestern. Meine Speicherkarte mit 344 Bildern war schon um halb 11 voll! Aber nach dem ersten Schock konnte ich doch viele Schönheiten ablichten und etwas bedachter rumknipsen. Es sind aber immer noch 250 von gestern übrig geblieben.

Angkor I

Dienstag, 10. Juni 2008

Pippi-Eis, Hühnergeste und Angkor

Heute ging es mit dem Bus von Phnom Penh nach Siem Reap. Die Stadt liegt vor den Toren der Angkor Tempel und ist daher Stützpunkt aller Touris, die die Tempel besuchen.
Der Bus war nicht so abenteuerlich, wie man denken mag. Es saß keiner auf dem Dach und Hühner waren auch nicht an Bord (aber Mopeds). Auf dem Weg hat man einen wunderbaren Eindruck von Kambodscha bekommen. Ich sah viele von den üblichen Trucks, die man von Bildern kennt: Hoffnungslos gestapelte Waren, und on top noch eine Großfamilie. Außerdem der von mir bis jetzt gesichtete Rekord: 5 Personen auf einem Moped! Alle 500 m standen Werbetafeln für die 3 größten Parteien hier und die Hausbauart folgte im Wesentlichen folgender Reihenfolge: (Dorf) Stein, Holz, Palmenwedel, dann wieder Holz, Stein und wieder ein Dorf. Der Bus machte eine Pause in einer ziemlich hässlichen und vermüllten Stadt. Zum Pinkeln ging man in ein größeres Restaurant und mich dort traf mich ein Novum: Ein großer Broken Eis in jedem Pissoir! Hab sowas noch nie gesehen. Naja, nach der Erleichterung hatte ich Hunger und habe mir an einem Straßenstand ein Baguette (!) belegen lassen. Da ich kein Fleisch wollte und der Bursche kein Englisch konnte musste ich mir so weiter helfen und stellte fest, dass die Hühner-Geste mit den Armen international zu sein scheint. Jedenfalls hat er mich verstanden und ich habe noch die Geste für Paarhufer gelernt (die geht mit beiden Händen). Das Baguette war dann mit Kraut, einer süß-scharfen Sauce und Fischpaste. Und ja, mir gehts gut.

In Siem Reap angekommen habe ich mir am Nachmittag meinen Drei-Tage-Pass für die Tempel besorgt. Wenn man den Pass um halb 4 erwirbt, darf man am gleichen Tag bis 6 Uhr umsonst rein. Ich habe jetzt also noch 3 volle Tempeltage vor mir. Für die paar Stunden heute ging es auf einen Hügel. Es steht eine Ruine drauf und wird quasi von allen Touris in weiterem Umkreis zu der Tageszeit bestiegen weil es zum einen in jeden Reiseführer so steht und zum anderen man einen tollen Blick bei Sonnenuntergang hat. Es waren wirklich viele Touris, aber gut. Ich will mich nicht beschweren. Was will man auch von der weltgrößten Tempelanlage erwarten. Dabei ist eigentlich absolute Nebensaison. Interessant: Die meisten Touris sind Koreaner. Dann kommen Chinesen, Japaner und dann der Rest.



Auf dem Weg nach Angkor

Sonntag, 8. Juni 2008

Khmer Rouge Day

Am letzten vollen Tag in Phom Penh stand heute hauptsächlich die brutale Geschichte Kambodschas im Vordergrund. Erst ging es zu den 'Killing Fields'. Eines von vielen Plätzen an denen die Khmer Rouge ihre Massensäuberung ausgeführt haben. Ziemlich bedrückend, da man viele Schädel sieht und über Knochen und Kleidung läuft. Danach ging es zum Genocide Museum, einem "Sicherheitsgefängnis" in PP.
Auf dem Weg zurück ging es noch am 'Russian Market' vorbei. Riesiges Labyrinth von Ständen, dort gibt es wohl nichts, was es nicht gibt.
Wieder ein heißer Tag in PP an dem ich viel gesehen habe. Und trotz der schaurigen Plätze ein vielseitiger Tag! Die Leute sind immer noch freundlich und nicht beleidigt, wenn man kein Geschäft mit ihnen macht. Und wütende Frauen habe ich zudem auch nicht gesehen. Ich hab nur etwas Schwierigkeiten hier als 'reicher' Ausländer rumzulaufen und Fotos zu machen. Zoofeeling und so...

Phnom 2


Eben nochmal etwas den letzten Nachmittag in PP genossen und auf einer Dachterrasse gegenüber des FCC (Tourifalle) das Treiben bestaunt und einen herrlichen Blick auf Mekong River und Tonle Sap River genossen. Schon erstaunliche, wie so eine Kreuzung mit dem monotonen Mopedgeknatter hypnotisierend wirken kann...

A Phnom Afternoon


Morgen früh geht es nach Siem Reap; 6h mit dem Bus. Die Stadt ist das Tor zu Angkor Wat, wo ich dann mehrere Tage die riesige Tempelanlage ausspechte.

Phnom Penh

Was für ein Kontrast zu Bangkok. Dabei dauerte der Flug heute morgen um 7 nur 1 Stunde nochwas. Es ist nicht nur heißer sondern auch staubiger und dadurch drückender. Sehr viel weniger Autos auf der Straße, dafür umso mehr Mopeds und Mofas. Drei Leute auf einem Moped ist hier Standard. Ampeln gibt es kaum und gerne fährt man auch mal auf der anderen Seite. Alles ist dreckiger und natürlich sehr viel ärmer als in Bangkok. Aber es gefällt mir besser als in Thailands Hauptstadt. Zwar wird man ungelogen etwa 2x/min auf der Straße angelabert, ob man nicht ein TukTuk, Moto (Mofa) oder Haarschnitt brauch. Aber verneint man und lacht dabei sind die Leute auch nicht beleidigt und lachen zurück. Auch andere Leute auf der Straße lächeln einen erwartungsfroh oder einfach nur neugierig-freundlich an. Eine sehr junge Stadt, wofür die Roten Khmer gesorgt haben. Aber viele, selbst die "einfachen" TukTuk-Fahrer können besser Englisch als in Bangkok.
Gesehen habe ich heute das Nationalmuseum mit wunderbaren historischen Buddhas, den Königspalast, Silberpagode und der höchste Hügel der Stadt: Wat Phnom. Man sieht erwartungsgemäß wenig weiße Touris hier. Über den Tag verteilt vielleicht 20. Dafür viele Japaner und andere Asiaten. Sogar Vietnamesen, die unbedingt mit mir posieren wollten. Jetzt tauche ich womöglich auf einem NukNukNai- Vietnamesen-Blog auf...

Phnom Penh

Samstag, 7. Juni 2008

Bangkok

Heiß, laut und stinkig. So kommt mir Bangkok im Moment vor. Aber ich bin auch müde und habe einen langen Touritag hinter mir. Die Leute sind nett und versuchen natürlich immer ein gutes Geschäft zu machen. Ich hätte aber gedacht, dass das Englisch hier besser sitzt. 3 Taxis wußten nicht, wo ich hin wollte. Dann musste ich aus einem Tuk Tuk aussteigen, weil der Typ mir eine andere Destination andrehen wollte. Gefühlt kann hier keiner eine Karte lesen. Ich habe sogar mehrere Tricks versucht (Liver please, Liver-Taxi!).
Wie auch immer. Morgen um 7 gehts nach Kambodscha. Erstmal sind 2 Tage Phnom Penh auf dem Plan. Aber diesmal will ich mal richtig backpacken, also nichts Buchen und Sachen spontan entscheiden.

Bangkok

Freitag, 6. Juni 2008

last glimpse


Nach einmal umsteigen in Sydney und insgesamt 3h Verspätung bin ich in Bangkok angekommen. Gleich die erste Taxifahrt war ein Abenteuer. Wir mussten sogar bei der Polizei fragen, da er meine Unterkunft nicht kannte und auch diverse Anrufe in der Zentrale und anderswo (er hat mir einfach mal das Telefon gereicht) haben bei den beschiedenen Englischkenntnissen (diesmal lag es nicht an meinen :-) weiter geholfen. Jetzt etwas schlafen und dann morgen rein in den Trubel.

Donnerstag, 5. Juni 2008

Was ich in Spreehausen machen werde

Heute um eins gehts los auf die nödliche Halbkugel und damit endet ein Jahr in Oceania. Auch wenns nicht gleich nach Hause geht, so hat sich doch über das Jahr eine kleine Liste von Sachen angesammelt, auf die ich mich freue.
  • durchs BBg-Tor laufen
  • in Hundescheiße treten und das Geschmadder gepflegt am Borstein abstreifen
  • Fresse ziehen
  • Latte in der Bergmann und Bier in der Strandbar Mitte trinken
  • sich nicht vor degenerierten Tauben ekeln (aus irgend einem Grund sind die Tauben hier in NZ häßlich wie die Nacht: Beine fehlen oder werden hinterher gezogen, Klumpen hängen aus den Federn und am Arsch, eklige fette Federn, teilweise kahle Stellen, etc; und dabei haben sie zB an der Mensa genug zu essen (mhhhh... ok, komme ich also mit Klumpen unter Arsch und Armen sowie einer Glatze nach Hause, dann wars der Mensafraß!)
  • vernünftigte Ampelschaltung genießen
  • eine Großstadt mit (einer wie auch immer gerarteten) Abgasregelung genießen
  • Fahrrad fahren
  • vom Meer, NZ und AKL träumen
  • blogs lesen
  • einen der besten und dem relaxestem Jahr meines Lebens nachtrauern
  • Mischbatterien und Wasserhähne aus denen man lauwarmes Wasser zapfen kann, genießen. Die Teilung von Kalt- und Warmwasserhahn in NZ( in wohl auch UK) nervt.
  • schnelles Internet genießen
  • Brot, Brötchen, Käse, Bier

Mittwoch, 4. Juni 2008

Was mir in Kiwihausen fehlen wird

Erstmal ein paar Bilder aus den letzten Wochen:
may|june


Und hier die Liste:
  • das besondere Licht, die Wolken (teilweise dramatische Formationen), 3 Jahreszeiten an einem Tag, über einem kann es schütten wie Keakacke, aber 5 km weiter scheint die feinste Pazifiksonne, wunderbare Sonnenauf- und -untergänge, nach denen man sich zu Hause alle zehn Finger lecken würde, die hier aber Alltag sind.
  • die Palmen und Grillen
  • billiges Sushi (auch and der Uni, und das Indisch an der Uni)
  • Straßenarbeiten mitten in der Nacht und Sonntags (!!) (ja, auch Sonnatgsnachts!), um den Verkehr nicht zu belasten (was aber bei den hoffnungslos verstopften Straßen in der rush hour eh keinen Sinn macht, aber trotzdem nett)
  • natürlich das Meer
  • die gewagt-kurze Rockmode der Kiwigirls
  • 2 Minuten Kinowerbung
  • das Meer (nirgends ist man in NZ weiter als 128 km vom Meer entfernt!)
  • Supermärkte die 7 Tage die Woche von 7-23 Uhr auf haben; einige sogar 24/7
  • mit kurzen Hosen und Flipflops zum Prof gehen
  • der Müllschlucker im Ausguss in der Küche („nimm das Teebeutel.... mrrrrrhhhgrhrhrhhhhhhhhffffffhhhhhahhhhhh“)
  • das Meer, ganz klar
  • Burger Fuel, nicht dass ich sehr oft da gewesen wäre, aber wo in Berlin gibt es leckere Fishburger?
  • Fish&Chips
  • die Fernsicht; perfekt für Tagträumer: Hier kann man sehr oft ziemlich weit sehen und den Blick schweifen lassen
  • den Ozean vor der Haustür

Dienstag, 3. Juni 2008

Leben am Fischanus

Māui ist der Maori aller Maoris. Die Mythologie sagt, dass er Neuseeland, die Sonne und auch den Rest drum herum (definitiv aber nicht Australien!) erschaffen hat. Eines Tages ging Māui fischen und zog einen riesigen Fisch aus dem Wasser: Die Nordinsel. Auf der Karte sieht man tatsächlich Ähnlichkeiten wenn man die Nordinsel nach links klappt (wobei mir nicht klar ist, wie die Maoris das ohne Kartographie festgestellt haben). Nun frage ich mich, warum ausgerechnet Auckland das Fischarschloch ist... So schlimm ist es hier nun wirklich nicht.


Die Südinsel ist übrigens Māui's Kanu und Stewart Island der Anker für das Kanu.

Montag, 2. Juni 2008

Schluckkiwi

Ich würde nicht behaupten, dass die Kiwis mehr trinken als die Deutschen. Aber man hat schon den Eindruck, dass man sich hier nach guter britischer Tradition viel schneller abschießt. Gerade auch Frauen. Ich möchte jetzt nicht soweit gehen, mich über betrunkene Frauen aufzuregen, aber wenn sie nach Hause getragen werden müssen, ist das schon arm.
Das wirkt alles noch lächerlicher, wenn man mitbekommt, wie der Staat versucht, das Volk mit Werbung zu erziehen. Nachdem hier schon über diese Werbung gesprochen wurde, möchte ich noch diese erwähnen. Neben Suffwerbung, gibt es noch Aufklärungsfilmchen über Hautkrebs (ganz groß!), Abbiegen an Kreuzungen, zu schnelles Fahren, Drink & Drive, Rauchen, häusliche Gewalt etc. etc.

Das ganze mit dem Alkohol bekommt jetzt noch eine interessante politische Note: Frauenwahlrecht! Jaha! Kiwis geben gerne damit an, dass sie die erste Nation sind, die 1893 den Frauen das Wahlrecht zu sprachen. Verschwiegen wird dabei gerne, dass diese Entwicklung insbesondere Unterstützt wurde, um eine Prohibition durch zu setzen! So zumindest gestand es mir mal ein Kiwi. Durchaus nachvollziehbar.

The suffrage campaign in New Zealand began as a far-flung branch of a broad late-nineteenth century movement for women's rights that spread through Britain and its colonies, the United States and northern Europe. This movement was shaped by two main themes: equal political rights for women and a determination to use them for the moral reform of society (through, for example, the prohibition of alcohol). (c)
Jedenfalls hat es nicht geklappt und der Kiwi schaut immer noch gerne ins Glas. Übrigens sieht es over the ditch auch nicht anders aus.

Sonntag, 1. Juni 2008

NZL 40

Gestern habe ich mir mein Abschiedsgeschenk gemacht. Die letzte Tourinummer hat mich auf die NZL 40 gebracht. Ein Segelboot, eigens für den Americas Cup entworfen und gebaut. Das Boot wurde einst für die Franzosen zusammen geschraubt, ist aber nie im eigentlichen Rennen gelaufen, weil das franzöische Team dann doch nicht teilgenommen hat. Die Yacht hat es aber immerhin bis zum Genfer See geschafft. Jetzt werden auf ihr 3 stündige Touritouren im Aucklander Hafen angeboten. War etwas wenig Wind aber nicht weiter wild. Schöne Tour. Und wärend es in der Stadt geschüttet hat, war es etwas weiter weg auf dem Meer trocken. Natürlich wieder reichlich Bilder (gefühlt das Hunderttausenste) von der Skyline gemacht.

NZL 40